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Darstellung und Erzählung verschiedenen Kulturen und ihre Politk

Wie Wien auf mich wirkt

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Meine erste Reise nach Wien. Überrascht und beeindruckt…

Man bekommt von Freunden, Broschüren und Filmen von einer Stadt oder einem Land Eindrücke und Vorstellungen, bevor man selbst diesen Ort erlebt. Durch solche Erzählungen wird ein (Vor)urteil gebildet, und es wird dadurch verstärkt, dass man von verschiedenen Menschen das Gleiche hört. Als ich mit Freunden über Wien geredet habe, habe ich nur angenehme Bilder erhalten. Viele positive Komentare zu dieser Stadt ließen bei mir das Interesse steigen, Wien kennen zu lernen.

Ich bin mit einem positiven (Vor)urteil nach Wien gekommen, das Menschen mir vermittelt haben. Wien hat in meinem Kopf ein Bild von Geschichtsträchtigkeit und Kultivierung hinterlassen. Das durch meinen Gang durch die (Innen)Stadt bestätigt wurde. Hier sind historische Architekturen sehr gut erhalten. Diese städtische Atmosphäre zeigt den Touristen die kulturelle Identität.

Interessant ist, dass die Architekturen nicht nur eine historische Bedeutung ausstrahlen, sondern auch vom Zustand der heutigen Welt erzählen. Überall wo Wien alt, historisch und für uns heute immer noch schön ist, locken uns Modelabels, nach dem neuesten Chic zu greifen. Hier spielen historische Häuser mit aktuellen Fashionmarken so zusammen als ob sie keine einhundert Jahre trennten. Die Modemarke H&M, die uns monatlich mit neuen Trends aus dem Massenproduktsektor lockt, residiert heute im Haus des bedeutendsten Bekleidungsunternehmens der k.u.k Zeit. Noch heute steht über dem Eingang hoch über dem roten H&M Logo der alte Name E. Braun & CO. Diese Firma war der Mode-Lieferant für Hof und Adel. Das soll auch heute noch einen Abglanz auf den Chic der jungen, nicht so zahlungskräftigen Welt werfen. Dadurch wirkt jedes Klamottenstück gleich wie ein Produkt des gehobenen, luxuriösen Geschmacks. Ich habe beim Gang durch die Straßen einen Druck von den Schaufensterdekorationen auf mich verspürt. In meiner Kleidung fühlte ich mich ausgeschlossen von dem Schein der Welt, der unter den Jugendstilornamenten auf die Straße zielte.

Ohne Frage ist es für eine historische Stadt eine vernünftige, ja sogar selbstverständliche Strategie, sich mit den aktuellen Modeangeboten zu arrangieren und einzurichten. Auch wenn sich die Fassaden nicht verändern, der Mensch dahinter geht sehr wohl mit der Zeit. Geschäftsleute müssen ihn erreichen.

Mich hat es dennoch sehr gestört, dass man die eigentlich liebenswerte Stadt mit schreienden Marken „vergoldet“. Modenmarken bauen heute ein vergleichbare gesellschaftliche Hierarchie auf wie zu Kaisers Zeiten. Diese Zeit wollten wir doch überwinden. Der Eindruck, dass ich mich mit teuren Marken verkleiden muss, wenn ich in der Innenstadt auftauchen will, deprimiert mich.

Akzeptiert Wien eigentlich Menschen oder Marken?

Das ist eine „lebendige“ Impression von meiner ersten Wienreise.

H&M im Haus E.Braun&CO

H&M im Haus E.Braun&CO

Männer als Shoppingsbegleitung

Männer als Shoppingsbegleitung

Laute Geschäftsmarken plazieren in der Innenstadt Wien

Laute Geschäftsmarken plazieren in der Innenstadt Wien

„Soziale Plastik“- deutscher Künstler Josef Beuys in China

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Ausstellungsplakat

Ausstellungsplakat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute ist die Ausstellung „Soziale Plastik–Josef Beuys in China“ beim Museum der China Zentrale Kunsthochschule in Peking eröffnet. Das ist die erste Soloausstellung zum Thema Josef Beuys, einer der bekanntesten deutschen Künstler im 20 Jh.

In den kommenden Absätze habe ich den Pressetext über die Ausstellung von chinesisch ins deutsch übersetzt. Durch die originale Formulierung der Pressestelle vom Museum in Peking, möchte ich meinen Leser näher zu die Situation bringen, wo gerade dieses Ereignis passiert.

„Auf Grund der erweiterten Ausstellungskonzeption hat man die Ausstellungseröffnung von November 2012 bis 07. September verschoben.

Josef Beuys ist einer der wichtigsten Künstler in der zeitgenössischen Kunstgeschichte der 20 Jh. Auf der ganzen Welt sowie in China haben seine künstlerischen Gedanken Einfluss gehabt. Seine Gedanken sind wichtig gewesen, weil Josef Beuys eine Wendung der Kunstbedeutung nach dem zweiten Weltkrieg geschaffen hat. Seine Kunstwerke haben sich mit den Wunden des Krieges auseinandergesetzt, und gleichzeitig bringen sie ihren Betrachter zum Nachdenken, was in unserer Gesellschaft erneuert werden müsste und wie wir mit der Gesellschaft umgehen sollten. Aus diesen Gedanken ist die Funktion von Beuys´ Kunst hervorgebracht, die sein Engagement und Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft gegenüber zeigt.

Die von Beuys genannten neuen Kunstbegriffe und Experimente bezeichnen einen neuen Charakter unserer Zeit und neue Entwicklungen und Formen der europäischen Politik und Kultur. Seine neuen Kunstbegriffe haben auch die chinesische zeitgenössische Kunst stark beeinflusst.

Wir möchten mehr über Josef Beuys und seine Kunst erfahren. Etwa: warum ist er in Deutschland sowie Europa bekannt geworden? Wie verstehen die Menschen des 21. Jh seine Kunstwerke aus 20. Jh? Für China, das seine eigene zeitgenössische Kunstgeschichte schreibt und nach seiner eigenen Kunstentwicklung im globalisierten Kontext sucht, entstünde die Notwendigkeit, sich mit Kunstwerken von Josef Beuys auseinanderzusetzen. Man möchte Josef Beuys verstehen und über seine Gedanken hinaus weiter gehen. Durch solch eine Beschäftigung kann man bestätigen, dass chinesische Künstler gegenüber ausländischen Künstlern empfindsam sind und dass chinesische Künstler in der Lage sind, Kunstwerke westlicher Künstler zu betrachten und zu analysieren.

Aus diesem Grund ist die Ausstellung „Soziale Plastik—Josef Beuys in China“ von Historikern zusammen mit Kuratoren konzipiert und durchgeführt worden. Die Konzeption der Ausstellung ist eine Darstellung und Analyse der Beuysschen Kunst mit chinesischen Ansichten. Durch die Verbindung werden, so die Hoffnung, chinesische Künstler eine Aussicht der Kulturlandschaft weltweit bekommen. Durch die Verbindung können chinesische Künstler den Kontext zur Globalisierung klar empfinden und einschätzen. Die Ausstellung „Soziale Plastik—Josef Beuys in China“ gibt dafür einen Ausgangspunkt.

Diese Ausstellung wird mit zahlreichen Diskussionen und Analysen von Kunsthistorikern begleitet. Man erhofft durch diese Ausstellung ein tieferes Verständnis für die Beuyssche Kunst in China zu erlangen.“

Ausgestellte Bildmaterialien als Exponate auf der Ausstellung 01

Ausgestellte Bildmaterialien als Exponate auf der Ausstellung 01

Ausgestellte Bildmaterialien als Exponate auf der Ausstellung 02

Ausgestellte Bildmaterialien als Exponate auf der Ausstellung 02

Alle ausgestellten Exponate sind Bildmaterialien in verschiedenen Formaten. Meistens ist auf diesen Bildmaterialien das Autogramm von Josef Beuys zu sehen. Es scheint für den Shanghaier Galerist wichtig gewesen zu sein, Bildmaterial mit der Signatur anzukaufen. Die Signatur steht gewissermaßen für den Künstler selber. In der chinesischen Kulturgeschichte spielt die Signatur eines Künstlers (der auch vielfach ein Beamter war und umgekehrt) eine sehr große Rolle, die weit über ein Autogramm hinaus geht.

Ausgestellte Bildmaterialien als Exponate auf der Ausstellung 03

Ein bisschen Bezug zum China wird das Bonbonverpackungspapier ausgestellt. Die Milchbonbon Marke „White Rabbit“ ist in China seit Generationen sehr bekannt. Es muss chinesische Besuche sicherlich ansprechen, nicht wegen der religiösen Bedeutung eines Hasen, sondern als eine schnell wiedererkennbare Bonbonmarke.

In dem Konzept der Ausstellung sind viele Beuys´sche Kunstgedanken nicht zu sehen. Ein zentrales Element seiner künstlerischen Konzeption, die Verfallsprozesse des organischen sichtbar zu machen, die in seiner anthroposophischen Weltanschauung fundiert waren, kann nur durch Fotos und Plakate mit stark wirkendem Autogrammanteil aber nicht nachvollzogen werden. Hinzu kommt die Schwierigkeit der transformativen Darstellung; was Josef Beuys gern in seinen Installationen konzipiert hatte, ist hier in diesem Kontext auch nicht unbedingt spürbar. Das wichtige Element seiner Kunst ist die Verwendung verschiedener Materialien und deren Bedeutungen, auch das ist durch diese Ausstellung in Peking nicht ausreichend geklärt.

Neben der Ausstellung werden Diskussionen und Vorträge über Josef Beuys und seine Bedeutung in chinesischer zeitgenössischen Kunst angeboten. Durch die Ausstellung werden die Großzügigkeit und der Mut des Galerist aus Shanghai gezeigt, der über tausend Bilder von Josef Beuys aus Deutschland zum Sammelzweck angekauft hat, obwohl die Sammelstücke keine Originale von Josef Beuys sind. Immerhin ist Josef Beuys sowohl in Deutschland als auch in China ein umstrittener Künstler gewesen, der jetzt in China immerhin mit Abbildungen vorgestellt wird. Diese Entscheidung, sämtliche Bildmaterialien über Josef Beuys hier in China behalten zu wollen, führt sicherlich zu weitergehenden Schritten, Josef Beuys sowie seine Bedeutung in der zeitgenössischen Kunstgeschichte in China mehr auszuforschen.

Bombenalarm in 2013

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25,000 Menschen müssen ihre Wohnung verlassen Foto: süddeutsche.de

25,000 Menschen müssen ihre Wohnung verlassen
Foto: süddeutsche.de

Polizeiüberwachung Fot: Tagesspiegel.de

Polizeiüberwachung
Fot: Tagesspiegel.de

sichere Bleibe während die Bombe entschärft wird.  Foto: Stern.de

sichere Bleibe während die Bombe entschärft wird.
Foto: Stern.de

wie einflussreich kann ein Krieg sein? Wie lange muss man die kriegerische Erinnerung ertragen, dass sie immer noch spürbar ist? Wann beendet endgültig der Krieg für eine Nation? Wie gehen wir mit der Vergangenheit um, was wir nichts mehr davon erwähnen wollen?Viele laute Fragen stelle ich unter der Situation, als ich den Alarm von Polizei bekommen habe, wegen der Entschärfung einer amerikanischen Fliegerbombe aus zweiten Weltkrieg meine Wohnung verlassen musste.

Von der Kapitulation von Adolf Hilter im Jahr 1945 bis heute 2013 erleben wir immer noch den Schatten des zweiten Weltkriegs vor Augen. Ich bin keine Deutsche, aber ich bedauere mich für das immer wiederkehrende Schicksal für diese Nation. Was könnte es bedeuten, wenn die Bombe explodieren würde in der alten Stadt, die nach kriegerischen Zerstörung wieder aufgebaut wurde, noch mal zerstört zu werden? Müssen Deutschen nach ihrer Entschuldung noch mal bestraft werden?

In der Evakuierungszone liegen zwei Krankhäuse, Historisches Museum, Kirchen und kunstvolle Architekturen. Sie alle entstehen in einer Friedenzeit, leiden aber unter der Sorgen und Angst der gefundenen amerikanischen Fliegerbombe. Ein Konflikt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Was Menschen noch nicht behandeln können.

Bombenfund in Hannovermitte Foto: welt.de

Bombenfund in Hannovermitte
Foto: welt.de

Es ist nicht einfach Bombe aus der Kriegszeit gefunden, die Stadt ist gesperrt und Menschen aus der Stadt müssen für diese Nacht irgendwo eine sichere Lage zu übernachten hingehen. Sondern geht es um eine faire Nachkriegsvereinbarung international. Jeder Krieg ist eine politische Entscheidung, eine Entscheidung bestimmtes Politikers in bestimmter Zeit. Sie kann keine Meinung jeden Menschen vertreten, und die Kultur und Kunst haben sogar damit nicht zu tun. Wenn es keine internationale Nachkriegshilfe gäbe, könnten wir unsere Stadt gar nicht wieder aufbauen. Das Land, der die Fliegerbombe hier hinterlassen hat, muss mehr und wenige Gedanken machen, was eine zum Tod verursachte Bombe in Heute zivilisierter Welt bedeuten könnte, welches internationale Image kann er sich dadurch gewinnen? Wer vor 40 Jahren sein Zeug gegen Nazis benutzt hat, sollte er es nach 40 Jahren wegräumen. Hier gibt es keine Nazis mehr und er darf nicht mit Willkür seine militärische Waffe immer erscheinen lassen.

Außerdem schreibe ich für meine Generation, die 40 Jahren später nach dem Krieg geboren wurden. Wieso müssen wir HEUTE noch ertragen, dass wir von zuhause entfliehen? Was nicht mit uns zu tun hat! Hatte sich das Deutschland noch nicht genug entschuldigt? Hatte das Deutschland noch nicht ausreichend getilgt? Und wo können wir das Menschenrecht wieder finden, unter solcher Realität wieder Flüchtling zu werden?

Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution

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Neue Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

von 16. August bis 17. November findet eine neue Ausstellung „Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution“ statt. Das Konzept für diese Ausstellung ist mit den andauernden Revolutionen in Kairo gewachsen. Die ganze Ausstellung dokumentiert die politische Bewegung seit dem Revolutionsbeginn am 25. Januar 2011 auf dem Kairoer Tahrir-Platz bis Heute. Zahlreiche Fotos, Aussagen und Videos aufgenommen von Menschen in Kairo wurden von Künstler/innen gesammelt. Jeder Mensch, der in seiner Hand eine digitale Kamera hat, kann er die revolutionäre Situation festhalten und in social Medien weltweit publizieren. Diese Revolution in Kairo ist nicht nur eine politische Revolution in herkömmlicher Form an sich selbst, sondern auch eine Revolution der digitalen Netzwerke.

Auf dem Tahrir-Platz in Kairo

Demonstranten während einer Rede auf dem Tahrir-Platz in Kairo, 8 April 2011.
Foto: Mosa’ab Elshamy

Fotojournalismus hatte seit der Erfindung der Kamera immer das bedient, den Menschen die Geschichten zu erzählen und die Wahrheit anschaulich zu vermitteln. Text kann eine falsche Interpretation weitergeben, aber ein Bild zeigt vor unseren Augen einen wahrhaftigen Moment. Man glaubt Gesehenes als Erzähltes. Außerdem wirkt visuelle Sprache schneller als Textsprache. Wir haben immer gern erkundet, wie sich eine andere Welt wissenschaftlich, historisch, archäologisch, geografisch und politisch veränderte. Dieses Interesse kann man heutzutage noch an den Bilder (Reisefotografie in 19 Jh), die als eine Ergänzung im gesamten Ausstellungskontext in MKG Hamburg konzipiert sind.

Kairo, Sphynx und die Pyramiden von Giteh, 1882-1890 Foto: Anonym, MKG

Kairo, Sphynx und die Pyramiden von Giteh, 1882-1890
Foto: Anonym, MKG

MKG_AEgypten_erobern_Moschee_Mohamet

Die große Mosche von Mohamer, 1870-1885
Foto: George und Constantine Zangaki. MKG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute dokumentieren wir fotografisch weiter. Was neu dazu kommt, sind die digitale Netzwerke, durch sie wir weltweit vernetzt sind, und gleichzeitig bildet die Meinungsfreiheit. Was man durch Kamera über eine gesellschaftliche Geschienen fotografisch aufgezeichnet ist, und in die Welt getragen hat, dokumentiert damit ein neues Kapitel in der Geschichte der Bilder.

„Die Ausstellung beleuchtet die Veränderung der bildjournalistischen Dokumentation von Ereignissen um Kampf um die öffentliche Deutungshoheit.“ beschreibt man in der Pressekonferenz über die Ausstellung, die von vollen Bilder, Videos und Tonaufnahmen gepostet ist. Jedes Bild oder Aussage bleibt Einzelheit, sie sind fragmentarisch aber trotzdem stimmig. Jeder Mensch erzählt von den Geschehen etwas, was er erlebt hat oder was ihn empört hat. Tausende Bilder stellen eine lebendige und weiterbewegende „Revolution“ zusammen. die keinen abgeschlossenen Vorgang repräsentieren.

Die ausgestellte Bilder sind ausgewählt von veröffentlichten Bilder in verschiedenen Medien. Sie wecken unser Interesse, dieses Land Kairo und dessen Schicksal weiter zu informieren und zu beobachten. Die Smartphone, die wir jeder haben, dient eine Weltvernetzung und eine Aufgeschlossenheit unserer Welt gegenüber. Sie öffnet unseren Zugang zu der Welt und schmelzt jeden in die Welt ein. Sie bildet Demokratie in der Solidarität und gleichzeitig respektiert die Individualität.Die Ausstellung „Kairo. Neue Bilder einer andauernden Revolution“ in MKG Hamburg zeigt uns jeden, wie gut wir uns vernetzt sind. Die digitale Netzwerke, ohne sie würde die Ausstellung nicht erscheinen, ohne sie würden wir Kairo nicht helfen, ohne sie könnten wir Gewalt nicht stoppen, ohne sie würde die Welt nicht zu uns gehören.

Social Netzwerke ermöglichen neue Form der Kommunikation, die eine Gerechtigkeit, Demokratie und Offenheit bedeutet. Sie löst Hierarchie auf, und bietet mehr Möglichkeit, Menschen gegenüber zu verstehen.

Neues Applikationsdesign  "Planet" von Niclas Bauermeister (Designabsolventen von HAWK)

Neues Applikationsdesign
„Planet“ von Niclas Bauermeister (Absolventen von Designhochschule HAWK)

Neues Applikationsdesign  "Planet" von Niclas Bauermeister (Absolventen von Designhochschule HAWK

Neues Applikationsdesign
„Planet“ von Niclas Bauermeister (Absolventen von Designhochschule HAWK)

Heute bemühen wir uns immer mehr, mit der Welt zu kommunizieren und zu vernetzen. Jeder möchte informiert werden, was wo gerade passiert. Diese Neugierde schließt jeden in seiner Gesellschaft ein. Eine Gesellschaft, worin der Leser tatsächlich lebt, oder eine andere Gesellschaft, was ihn eventuell interessiert.

In diesen beiden Bilder zeigen neue studentische Designarbeit, wie der junge Designer eine digitale Weltkarte mit Nachrichtenagentur zusammen gebracht hat. Von dem entfalteten Planet erinnern wir uns gut an einer Weltkarte in Papierform. Auf der digitalisierten Weltkarte bekommen wir allen aktuellen Nachrichten aus jeden Land in einem Blick. Durch Fingerbewegung aktivieren wir jeden Infopunkt auf dem Weltkarte, worüber wir mehr erfahren möchten. Die Nachrichten sind nach verschiedenen Themen wie Politik, Wirtschaft, Kultur und Lifestyle geteilt, damit man sich schnell und gezielt von zahlreichen Nachrichten orientieren kann.

Interaktion bedeutet in dem Designkonzept von Niclas Bauermeister Kommunikation zwischen Menschen und Gerät iPad, andererseits bedeutet Kommunikation zwischen verschiedenen User. Perfekt durchgedachtes Konzept spricht jeden Menschen an. Durch kategorisierte Themen sowie Hilfsfunktion wie Landesvergleich ermöglichen den Leser Hintergrundwissen dieses Landes und seines Geschehens zu erlangen.

Die Entwicklung der digitalen Medien zeigt sich, dass die Mediendemokratie und Medienfreiheit dynamisch aufgebaut werden. Das ist nicht nur die Aufgabe der Designer in allen Richtungen, sondern auch sollte man sich das Bewusstsein schaffen, sich aufzuschließen, mehr an weltlichen Ereignisse teilzunehmen und Sichtweise zu erweitern.

27. Choreographie Wettbewerb in Hannover

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Kritikerpreis_Fang Yu-Shen

Kritikerpreisträger 2012: Fang Yu Shen
Fotoquelle: Ballett Gesellschaft Hannover

Fotografie Heinz thiel

Tänzer Sui Rui aus Peking
(Fotografie Heinz thiel)

  Der 27. internationale Choreographie Wettbewerb fand am letzten Wochenende im Juni als der schöne Schluss eines frühsommerlichen Monats statt. 18 Choreographen mit ihren Tanzgruppen präsentierten ihre Tanzwerke vor dem hannoverischen Publikum, in einer Stadt, die sich stark für Tanz- und Ballettkunst interessiert.

Unter diesen 18 Wettbewerbern gab es drei chinesischen Teilnehmer, die ihre choreographischen Werke auch mit verschiedenen Tanzsprachen und Themen ausführten. In der Pause unterhielt ich mich mit einem chinesischen Tänzer aus Peking und einer Choreographin, die noch in Essen Tanz studiert. Bei einem der Tanzwerke handelte es sich (choreographiert von Yin Fang, getanzt von Sui Rui aus Peking) um die Darstellung der chinesischen dynastischen Tradition, die im Vergleich zur europäischen für mich sanfter und weicher wirkt. Viele zeitgenössische Choreographen thematisieren gern einer Situation des Konflikts in der Tanzdarstellung. Man kann Streit, Gewalt und Aggression ablesen. Die Aufführung des Solotänzers aus Peking, der seinen Tanz mit ruhigen und sanften Musikabschnitten von Bach mit sehr präzisen Bewegungen durchführte, schaffte für mich ein neues visuelles Erlebnis. Sein Tanz verlangsamte die Zeit. Aggression und Konflikt, die Darstellung in vorangegangenen Choreographien, waren bei ihm nicht mehr zu sehen. Dadurch führte er die Zuschauer in eine neue Welt,  in der man das Selbstsein und die Ruhe spürt, von alltäglichen Problemen, Reibung und Konflikten weit entfernt: Ein absolutes Paradies, wo man mit Wind, Wasser, Regen, Feuer, Erde und Mondschein kommuniziert, sich mit ihnen annähert und in ihnen verschmilzt. Hier tauchte ein ganz anderes Thema auf, ein Thema von der Liebe zur Natur und dem menschlichem Ursprung.

In der Pause, als ich mit dem Tänzer gemeinsam an einem Tisch stand, kam ein deutscher Zuschauer zu ihm und fragte, ob er Tai Chi getanzt hätte. Er lächelte und antwortete, dass er nichts von Tai Chi wisse. Aber der Eindruck des Publikums, dass Sui Rui Tai Chi getanzt hat, war in diesem Zusammenhang eine Brücke zwischen dem Fremden und dem Bekannten.

Die Zahl der chinesischen Künstler, die Teilnehmer internationaler Kunstevents sind, ist stark gewachsen. Künstlerische Beiträge außerhalb des Heimatlands zu präsentieren, beflügelt junge Künstler in China. Sie streben nach Akzeptanz und  Mitgestaltung der Internationalität. Kunstschaffende aus China bewegt dabei durchaus die Frage, wie sollte man seine Kunst formulieren und zeigen, um die Chance eines Preisgewinns zu erhöhen. Für chinesische Künstler gilt der olympische Gedanke „dabei sein ist wichtig“ nur eingeschränkt; sie möchten sehr gerne gewinnen, das bringt zu Hause Prestige. So falle sie leicht  in den Gedanken in einer traditionsgeladenen Konzeption hinein. Die fernöstliche Tradition als „Exot“ ließ sich immer auf dem westlichen Kunstmarkt gut verkauft. Oder anders formuliert: Die geheimnisvolle Tradition und Geschichte Chinas verleiht dem Kunstwerk die Aufmerksamkeit des Publikums.

Andererseits versuchen chinesischen Künstler auch gerne, aus Tradition ihre Kunst eher zeitlos und mit einer internationalen Sprache zu kreieren, damit man in einen Dialog auf  internationaler Ebene eintreten kann. So haben die andere beiden Choreographen (der Chinese aus den Niederlanden und die chinesische Studentin aus Essen) ihre Werke konzipiert haben.

Seit das Tor nach Chinas im 19. Jahrhundert von Amerikanern und Europäer geöffnet wurde, kam dieses Land immer mehr in den Weltfokus. Seine geheimnisvolle Tradition und seine 5000 jährige Geschichte faszinieren Menschen, das Land China auf verschiedene Weise zu erkunden.

Aber auch die Chinesen selbst sind heute gezwungen, ihr Land und ihre Kultur neu zu interpretieren. Das Zeitalter der Technik und der Globalisierung  konfrontiert jeden Chinesen mit der Historie als kultureller Identität und der Realität, dass das neue Leben in Politik und Wirtschaft in den globalen Zusammenhang einbezogen ist. Junge chinesische Künstler, die ihre künstlerische Akzente auf  ihre persönlichen Erlebnisse setzen, sollen mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung von der globalisierten Welt erhalten.

suirui

Tänzer Sui Rui aus Peking beim Interview
(Fotografie: Heinz Thiel)

Mandi Huo

Die Chinesische Choreographin Mandi Huo beim Interview
(Fotografie: Heinz Thiel)